Windräder sind nicht amerikanisch

Mit großen Worten beklagte Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bundes Naturschutz in Bayern (BN), in einer am Dienstag (31.01.2017) verschickten Pressemitteilung die drohende „Amerikanisierung“ der bayerischen Landschaften durch die geplante Lockerung des sogenannten Anbindegebotes im Rahmen der Landesplanung.

Dieses Vorhaben sei dazu geeignet, “die Reste intakter bayerischer Kulturlandschaft dem ruinösen Wettbewerb der Kommunen um Gewerbeansiedlungen zu opfern“, sagt Weiger in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung des BN.

In der Sache hat Weiger ohne Zweifel Recht, weil die von der bayerischen Staatsregierung derzeit betriebene Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes der weiteren Zersiedlung und Versiegelung durch immer neue Gewerbe- und Siedlungsgebiete und Straßen in der freien Landschaft massiv Vorschub leistet, während die Innenbereiche der Dörfer und Städte mehr und mehr veröden. Auch der VLAB spricht sich gegen dieses für Landschaft und Natur in Bayern ausgesprochen schädliche Vorhaben der Staatsregierung aus.

Monströse Biogasballons und Maiswüsten in Niederbayern © Jörg Rehmann
Monströse Biogasballons und Maiswüsten in Niederbayern © Jörg Rehmann

Trotzdem fragt man sich etwas verwundert, warum für Weiger und seine wackeren Mitstreiter die ebenfalls unaufhörlich wachsende Zahl von Windkraftwerken, Biogasanlagen und Solarparks auf freiem Feld im Zuge der sogenannten Energiewende keinen Beitrag zur Zersiedelung sowie der ästhetischen und ökologischen Degradierung unseres Landes leisten soll. Wenn es in Bayern die 10H-Abstandsregelung für Windkraftanlagen nicht gäbe, wäre auch unser vielerorts immer noch schöner Freistaat längst ein einziger Wind- und Solarpark. Zersiedelung und Industrialisierung pur, sozusagen.

Einen „ruinöser Wettbewerb“ zwischen den Kommunen zu Lasten der Umwelt, wie ihn Weiger für den Fall einer Lockerung des Anbindegebotes befürchtet, gibt es übrigen schon längst – nämlich den rücksichtslosen Kampf um die besten Windkraft-Claims, zu Lasten der Bewohner ländlicher Gebiete, die unter Lärmemissionen leiden und oft einen drastischen Wertverlust ihrer Immobilien hinnehmen müssen. Vom Verlust der Heimat ganz zu schweigen.

Und was die „Amerikanisierung“ betrifft, reitet Weiger etwas zu offensichtlich auf der US-kritischen Welle seit Amtsantritt des neuen Präsidenten Donald Trump. Aber Windräder sind ja zum Glück deutsch oder zumindest europäisch.

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „Windräder sind nicht amerikanisch“

  1. Sg. Hr. Weiger,
    erklären Sie mir, der betroffenen Bevölkerung in welchem umfang
    Sie bereit sind, die Heimat der Bürger der BRD, weiter mit diesen teils unwirtschaftlichen Windmonstern zu belasten. Die Förderung der Windernergie ist leider nicht zuende gedacht.
    1. Die Windenergie hat anteilig den Atomstom übertroffen.
    2. D.h. die AKW`s könnten morgen abgeschaltet werden.
    3. Auch wann zusätzliche WKA`s gebaut werden, können die Versorgungsengpässe nicht augeschossen werden (zwecks Windflauten (also warum bauen wir WKA`s weiter)?
    4.Die WKA Spargelfeder wie sie Stand heute in die Landsachft gebaut werden, sind Angriffsflächen für Terror (ähnlich wie Massenbfortbewegungsmittel, Flughäfen etc.).
    5. D.h. Anlagen vor Terror schützen (nicht kalkulierte Kosten).
    6. Ja, es stimmt, derzeit ist der Windstrom der am billigsten produzierte Storm, aber der teuerste Strom für den
    privaten Bürger, der sich dem EEG nicht entziehen kann.
    7. Hr. Weiger, es sollte schon geprüft werden, wie sinnvoll
    weitere Mega Windparks der Umwelt noch zugemutet werden können, oder kippt die Situation schon wieder in Umweltbelastung statt Umweltschutz.
    P.s. Könnte es sein, dass die Künftigen WP`s nicht für die Umwelt geschaffen werden, sondern eher für Investoren?
    Über den Kohleausstieg wollen wir erst gar nicht sprechen!
    Ich würde mich freuen, wann ich von Ihnen eine ehrliche und verständliche Rückmeldung erhalten würde.
    Ein ergebener Bürger mit allen Rechte und Pflichten der BRD.
    M. Scheid

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