Vorsicht, Ökostromsatire!

Legende:

Riesling-Einspeise-Gesetz = Erneuerbare-Energien-Gesetz
REG-Umlage = EEG-Umlage
Riesling = Wind- und Solarstrom
Grauburgunder und Sylvaner = Strom aus Kohle und Gaskraftwerken
Rotwein (jede Sorte) = Atomstrom

Das „Riesling- Einspeise-Gesetz“ bestimmt, dass deutscher Riesling jeder Weinsorte beigemischt
werden muss, die in Deutschland produziert wird. Den Winzern wird dafür ein Preis von 10 € bis 15 € pro Liter garantiert, obwohl Qualität und Menge wetterbedingt stark schwanken. Dieser Preis liegt zwischen 100 und 300 Prozent über dem am Markt erzielbaren Niveau. Finanziert wird die Differenz durch die „REG-Umlage“, die jeder Weinkonsument zu zahlen hat, auch bei Verbrauch von Importwein. Großverbraucher wie z.B. Hotels und Gaststätten sind von der Umlage befreit.

Rotweinanbau wird in Deutschland aus politisch/gesellschaftlichen Gründen beschränkt und nach einer Übergangsfrist ganz abgeschafft. Mit den europäischen Nachbarn wird dieses Vorgehen nicht abgestimmt. Entstehende Versorgungsengpässe werden, soweit möglich, durch importierten Wein ersetzt. Zu 95% handelt es sich dabei um Rotwein aus Frankreich und Tschechien. Deutsche Produzenten von Grauburgunder und Sylvaner protestieren. Sie sind gezwungen, diese Sorten weiter zu produzieren, da Riesling zwar per Gesetz vorrangig abgenommen werden muss, die Menge aber wetterbedingt so stark schwankt, dass es bei Lieferausfällen durch das Ausland zu Engpässen kommt. Deshalb muss Grauburgunder und Sylvaner in „Bereitschaft“ gehalten werden, falls Engpässe einmal nicht mit Importwein gedeckt werden können. Da dies unrentabel ist, fordern die Winzer einen finanziellen Ausgleich, der auf die Konsumenten umgelegt wird. Großverbraucher erhalten bei Lieferausfällen Schadenersatz, der ebenfalls auf die REG-Umlage aufgeschlagen wird.

Es kommt jedoch wetterbedingt ebenso häufig zu Überproduktionsmengen, die nicht abgesetzt werden können. Für längere Lagerung fehlen die Kapazitäten. Für deutschen Riesling wird daher bei einer vorübergehenden zwangsweisen Flächen-Stilllegung eine Zusatzabgabe auf die REG-Umlage erhoben, um den Verlust der Winzer auszugleichen. Gelegentlich nimmt auch das Ausland Überproduktionsmengen ab. Potentielle Abnehmer werden mit einem negativen Preis geködert, d.h. pro Hektoliter Abnahme werden je nach Situation zwischen 100 und 1500 € zusätzlich zur Weinlieferung an ausländische Kunden gezahlt. Die entstehenden Kosten werden ebenfalls der REG-Umlage zugeschlagen. Winzer im Ausland protestieren, da die Bewirtschaftung ihrer Weinbauflächen kaum noch planbar ist. Die Regierungen drohen mit einer Einfuhrsperre für deutschen Riesling aus Überproduktion.

Ausnahme: Die Niederlande! Sie erwägen den Großimport von deutschem Riesling aus Überproduktion
um diesen verbilligt an die niederländischen Verbraucher abzugeben. Glückliches Holland!
(Änderung vom 18.9.2013; weitere werden folgen…)

Wegen der Klimaschutzziele der EU gibt es keine Flächenbegrenzung für den Riesling-Anbau. Getreide- und Gemüseanbau werden verdrängt. Preise und Pachten für Ackerland und Grünland steigen. Landwirtschaftliche Betriebe werden unrentabel. Da Getreide und Gemüse jedoch weiterhin gebraucht werden, fordern die Bauern vom Gesetzgeber dafür Ausgleichzahlungen. In der Zwischenzeit stellen Landwirte auf den Anbau von Riesling um. Privatpersonen ohne Fachwissen pachten bzw. erwerben Grundstücke, um sich in der gesamten Republik dem Riesling-Anbau zu widmen, auch in Gegenden, die nicht zum Anbau geeignet sind. Wälder werden abgeholzt, um Platz zu schaffen, Brachland verschwindet. In Nord- und Ostsee werden künstliche Inseln errichtet. Tausende Kilometer von Transportwegen werden geplant. Die für den Anschluss der künstlichen Inseln ans Festland unter Vertrag stehenden Firmen wollen nur investieren, falls die Folgekosten einer verspäteten Infrastrukturanbindung nicht von ihnen selbst getragen werden müssen. Ein Gesetz wird verabschiedet, nach welchem auch diese Kosten auf die REG-Umlage aufgeschlagen werden.

Ende der Satire (vorläufig)

Peter Geisinger

Ein Gedanke zu „Vorsicht, Ökostromsatire!“

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